Großes Physikalisches Kolloquium | January 24, 16:45

Kosmo-Poetik: Was haben Physik und Literatur sich zu erzählen?


Warum und zu welchem Ende ist es lohnenswert, sich mit den Beziehungen zwischen Physik und Literatur zu beschäftigen? Das soll im Vortrag anhand von historischen Beispielen und systematischen Analysen skizziert werden. So ist z.B. zur Zeit Johannes Keplers die Synthese wissenschaftlicher und literarischer Schreibweisen in einem Text noch denkbar: Kepler entwirft 1609 in seinem Somnium eine fiktive Mondreise, die den Kampf zwischen den miteinander konfligierenden Weltbildern inszeniert und durch allegorische, optische, narrative und wissenschaftliche Schreibverfahren der neuen astronomischen Auffassung zur Verbreitung verhilft. Mit Kepler als Vorbild reflektieren auch heute literarische Texte den Beitrag der Physik zur Kultur des 20. und 21. Jahrhunderts, so z.B. Thomas Lehrs Roman '42' und Raoul Schrotts Epos 'Erste Erde'. Das Erlanger Zentrum für Literatur und Naturwissenschaft (ELINAS) widmet sich diesem interdisziplinären Austausch durch Tandemprojekte: dieses zusammen mit der Literaturwissenschaftlerin Aura Heydenreich.


Klaus Mecke und Aura Heydenreich, Universität Erlangen-Nürnberg
HS III
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